Barrierefreies Badezimmer – Ratgeber für Projektanten

Dieser Ratgeber wurde für alle erstellt, die am Entstehungsprozess behindertengerechter Badezimmer beteiligt sind. Alle Ratschläge und Tipps richten sich an Projektanten und Installationsfirmen. Wir hoffen, dass somit die Planung und Umsetzung innovativer Lösungen in Badezimmern für Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit viel einfacher und effektiver sein wird. Wir wünschen uns, dass das barrierefreie Sanitäranlagen in öffentlichen Einrichtungen und überall dort, wo Menschen mit Behinderungen arbeiten, zum Standard wird.

Wir haben den Ratgeber auf der Grundlage derzeit geltender gesetzlicher Vorschriften und bewährter Praktiken in diesem Bereich erstellt. Auf diese Weise möchten wir Projektanten und Installationsfirmen unterstützen und einen Anteil an der Überwindung architektonischer Hindernisse in unserer Umgebung haben.

Barrierefreies Badezimmer – Allgemeine Charakteristik

Das Badezimmer ist ein Raum, der von jedem, auch einem Menschen mit Bewegungsproblemen, problemlos benutzt werden sollte. Ein barrierefreies Bad berücksichtigt die Bedürfnisse all ihrer Nutzer. Bei der Planung eines Raumes, der an die Bedürfnisse behinderter oder älterer Personen angepasst werden soll, ist es wichtig, das Projekt ordnungsgemäß durchzuführen und geeignete Ausstattungselemente zu verwenden.

Die Grundprinzipien, die man bei der Gestaltung und Einrichtung eines behindertengerechten Badezimmers beachten sollte, sei es in einem öffentlichen Gebäude oder einer privaten Wohnung, sind:

  1. Sicherstellung einer mindestens 150×150 cm großen Manövrierfläche,
  2. Anwendung schwellenloser Türen im Badezimmer, sowie auf dem Weg dorthin,
  3. Installation mindestens einer entsprechend angepassten Toilettenschüssel und eines Waschbeckens, sowie einer Dusche, falls solche Vorrichtungen in dem Gebäude, auf-grund seiner Bestimmung, vorgesehen sind,
  4. Installation von Griffen, die die Verwendung von Hygiene- und Sanitärvorrichtungen er-leichtern.

Man sollte beachten, dass in öffentlichen Gebäuden mindestens ein Raum auf jeder Etage nach den oben genannten Grundsätzen eingerichtet werden sollte. Bei der Gestaltung von Privaträumen ist ein barrierefreies Bad in diesem Zusammenhang ein individuelles Konzept, abhängig vom Behinderungsgrad des Nutzers, seiner Bewegungsfähigkeit, von der größe der Manövrierfläche oder auch den Abmessungen des Rollstuhls.

Die angegebenen Mindestmaße des Badezimmer-Außenumrisses sollten ca. 200×240 cm betragen, doch diese Werte sind sehr verallgemeinert, da beim Umbauen der Benutzer sehr oft durch die Gebäudestruktur (Fenster, Nischen, Tragwände) eingeschränkt wird. Wenn man jedoch keine ausreichend große Fläche zur Verfügung hat, sollte sie erwirtschaftet werden, zum Beispiel durch das Verbinden von Bad und Toilette. Die Grundvoraussetzung für ein gu-tes Projekt eines behindertengerechen Badezimmers ist, neben der Ergonomie und Funktio-nalität, immer der Einbezug der Sicherheitsbestimmungen.
Die heutigen technischen Möglichkeiten und ein breites Spektrum an Spezialsortiment ermög-lichen es Badezimmer so zu gestalten, dass der Behinderte praktisch nicht mehr auf die Hilfe Dritter angewiesen ist.